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Articles in Category: Wissenschaft

Angst und Macht

Neoliberalen Transformationsprozesse haben unmittelbar spürbare negative Folgen.

Die neoliberalen Transformationsprozesse haben unmittelbar spürbare negative Folgen vor allem für diejenigen, die zum unteren Bereich der Einkommens- und Vermögensskala gehören. Ihre längerfristigen Folgen betreffen allerdings uns alle, da diese Prozesse unsere Gesellschaft und unsere Lebensgrundlagen zerstören. Da dies der Bevölkerung nicht verborgen bleibt, ist eine massive Manipulation des Bewusstseins notwendig. Dabei spielt die systematische Erzeugung gesellschaftlicher Ängste eine ganz besondere Rolle. Aus macht-technischer Sicht haben Ängste den Vorteil, dass sie leicht zu erzeugen sind und sehr viel tiefergehende psychische Auswirkungen auf unser Handeln und unser Nichthandeln haben als beispielsweise Meinungen. Da Angst in der menschlichen Evolutionsgeschichte ein Wirkfaktor ist, dem bei der Regulierung sozialer Beziehungen und bei der Errichtung sozialer Ordnungen eine wichtige Rolle zukommt, lässt sich genau diese Funktion auch manipulativ zur Sicherung von Herrschaft nutzen.

Von Gutenberg zu Gates

In seinem Tagebuch hat Sören Kierkegaard niedergeschrieben, dass Voraussicht eigentlich der Blick zurück ist, eine Widerspiegelung der Zukunft, die sich dem Auge erschließt, wenn es den Blick auf die Vergangenheit richtet. Neil Postman sah das Verschwinden der Kindheit kommen und fürchtete, dass wir uns zu Tode amüsieren. In diesem Vortrag plädiert er dringend für den Blick in die Vergangenheit, um Lösungen für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und einen Weg aus der „digitalen Wahnwelt“ zu finden. Professor Dr. Neil Postman lehrte Medienökologie an der New York University in Manhatten und war der wohl bekannteste Kritiker der modernen Medien- und Konsumwelt. Eindringlich warnte er vor unkritischer Technikgläubigkeit und prophezeite Bildungsverlust und Werteverfall im digitalen Zeitalter. Er starb im Jahr 2003.

Die Menschheit schafft sich ab

Seit 4,5 Milliarden Jahren zieht die Erde ihre Bahn um die Sonne. Das Leben entwickelte sich später, und erst seit rund 160.000 Jahren gibt es den aufrecht gehenden Homo sapiens. Mit Ackerbau und Viehzucht, Rodungen und Bewässerung griff er in die Natur ein, vermehrte sich und besiedelte selbst entlegenste Gegenden. In den letzten 2000 Jahren hinterließ das „Anthropozän“ immer tiefere Spuren. Wissenschaft und Technik haben seit der Industriealisierung die Erde fest im Griff. Sei es die Ausbeutung der Bodenschätze, die Verpestung der Lufthülle, die Veränderung des Klimas, Wasserverschmutzung bis zur Kernspaltung oder unsere ausufernde Wohlstands-Verschwendungssucht. Energiehunger und virtuelles Kapital treiben einen zerstörerischen Kreislauf an. Und dabei werden wir immer mehr ... Wie können wir diesen Teufelskreis durchbrechen?

Ich habe es eilig

Übersetzt aus dem Portugiesischen

Ich habe meine Jahre gezählt und festgestellt, dass ich weniger Zeit habe, zu leben, als ich bisher gelebt habe.

Ich fühle mich wie dieses Kind, das eine Schachtel Bonbons gewonnen hat: die ersten isst es mit Vergnügen, aber als es merkt, dass nur noch wenige übrig sind, beginnt es, sie wirklich zu genießen.

Ich habe keine Zeit für endlose Treffen, bei denen die Statuten, Regeln, Verfahren und internen Regelungen besprochen werden, in dem Wissen, dass nichts erreicht wird.

Ich habe keine Zeit mehr, absurde Menschen zu ertragen , die ungeachtet ihres Alters nicht erwachsen sind.

Ich habe keine Zeit mehr, mit Mittelmäßigkeiten umzugehen.

Ich will nicht in Versammlungen sein, in denen aufgeblasene Egos aufmarschieren.

Ich dulde keine Manipulierer und Opportunisten.

Ich ärgere mich über Neider, die versuchen, Fähigere in Verruf zu bringen, um sich ihre Plätze, Talente und Errungenschaften anzueignen.

Leute diskutieren keine Inhalte, nur Überschriften.

Meine Zeit ist zu kurz um Überschriften zu diskutieren.

Ich will das Wesentliche, denn meine Seele ist in Eile …

Ohne viele Süssigkeiten in der Packung…

Menschen, die über ihre Fehler lachen können, die sich nichts auf ihre Erfolge einbilden.

Die sich nicht vorzeitig berufen fühlen und die nicht vor ihrer Verantwortung fliehen.

Die die menschliche Würde verteidigen und die nur an der Seite der Wahrheit und Rechtschaffenheit gehen möchten.

Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die es verstehen, die Herzen anderer zu berühren.

Menschen, die durch die harten Schläge des Lebens lernten, durch sanfte Berührungen der Seele zu wachsen.

Ja … ich habe es eilig … mit der Intensität zu leben, die nur die Reife geben kann.

Ich versuche, keine der Süßigkeiten, die mir noch bleiben, zu verschwenden …

Ich bin mir sicher, dass sie köstlicher sein werden, als die, die ich bereits gegessen habe.

Mein Ziel ist es, das Ende zufrieden zu erreichen, in Frieden mit mir, meinen Lieben und meinem Gewissen.

Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.

Die klassische Netiquette

Von Arlene H. Rinaldi Academic/Institutional Support Services Florida Atlantic University Juli, 1994

Übersetzt von Christian Reiser Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Wien, Österreich Mai 1995

Vorwort

Die Formulierung dieser Anleitung war durch die Notwendigkeit motiviert, Richtlinien für alle Internetprotokolle zu erstellen, um sicher zu stellen, dass allen Benutzerinnen bewusst ist, dass die Möglichkeiten des Internets (kurz das Netz) nur unter der Voraussetzung verfügbar sind, dass jede einzelne für die Daten, auf die sie zugreift, oder die über das Netz übertragen werden, verantwortlich ist. Es wird davon ausgegangen, dass die Leserin mit den üblichen Begriffen des Internets vertraut ist. Ebenso wie für das englische Original wird auch die Vervielfältigung der Übersetzung erlaubt, solange der Text nicht verändert wird, oder bei auszugsweiser Verwendung auf die Quelle hingewiesen wird.

Elitendemokratie und Meinungsmanagement

Hat sich die Vorstellung vom "mündigen Bürger" überlebt?

Die Idee der Demokratie entsprang aus der Bemühung, eine gesellschaftliche Organisationsform zu finden, die am ehesten einen inneren (und äußeren) Frieden gewährleistet. Demokratie beruht auf der Idee, dass die Bürger zur politischen Selbstbestimmung befähigt sind. Inzwischen ist die Komplexität moderner Gesellschaften so groß geworden, dass kein Einzelner sie mehr zu erfassen vermag. Hat sich damit das demokratische Leitideal überlebt? Rainer Mausfeld erörtert diese Frage anhand der Kontroverse zwischen Walter Lippmann und John Dewey, zwei der bedeutendsten politischen Intellektuellen des vergangenen Jahrhunderts. Lippmann hielt die Idee des mündigen Bürgers‘ für eine Fiktion und plädierte für eine von Experten gelenkte Elitendemokratie. Dewey hingegen band die Frage der politischen Mündigkeit an die Voraussetzung eines freien und unverzerrten öffentlichen Debattenraumes. Diese Kontroverse ist auch für ein Verständnis der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen erhellend.

Die Zukunft ist ethisch – oder gar nicht

Der Begriff Ethik - eigentlich die Lehre vom richtigen Handeln - wird heute gerne und häufig, auch von Wirtschaftsführern und Politikern, benutzt. Dabei scheinen uns die Grundwerte und -normen des Zusammenlebens und der Verantwortung vielerorts verlorengegangen zu sein. Umweltzerstörung, Armut, Gewalt und Risikotechnologien bedrohen die Lebensgrundlagen und die Lebensqualität von immer mehr Menschen. Hans Ruh beschreibt, dass die Probleme nicht vorrangig materieller, sondern geistiger Natur sind. Weltweite Armut beispielsweise könnte beseitigt werden. Nicht Mangel an Materiellem, sondern fehlende geistige Orientierung verhindert Lösungen. Der Vortrag ist ein Plädoyer für eine tief greifende geistige Neuausrichtung, um Wege zu einer überlebensfähigen, menschenwürdigen Gesellschaft finden zu können.

Die Macht der Bedürfnisse.

Überfluss und Knappheit in der Konsumgesellschaft

Während uns die von Tag zu Tag dringlicher werdenden Sparappelle im Ohr klingen, die uns eine neue Bescheidenheit auferlegen, während wir uns gerade zu der Einsicht durchringen, dass es bei leeren öffentlichen Kassen und schmaler werdendem privaten Portemonnaie unumgänglich ist, sich einzuschränken, verschafft sich schon eine andere Ermahnung Gehör: dass es nämlich heute erste Bürgerpflicht sei, zu konsumieren, denn nur durch Konsum könne die Wirtschaft wachsen und nur durch Wachstum entstünden die so schmerzlich vermissten Arbeitsplätze. Müssen wir nun sparen oder uns verausgaben? Müssen wir unsere Bedürfnisse ausleben und stimulieren oder streng in ihre Schranken weisen? Wem nützen unsere Bedürfnisse? Und wem verhelfen sie zur Macht?

Sinnsuche und Resonanzbedürfnis

Vortragsreihe Resonanz

Sowohl in der Philosophie als auch in der Soziologie hat die Diagnose, die Moderne trockne nach und nach die „Sinnressourcen“ der Gesellschaft aus und führe die Menschen in Sinnkrisen, eine lange Tradition. Menschen erfahren ihr Leben als sinnvoll, wenn sie sich mit der Welt – mit anderen Menschen, mit der Natur, mit ihrer Arbeit, mit ihrer Umgebung – lebendig verbunden fühlen. Anders ausgedrückt: wenn sie Resonanz erleben und die Welt zu ihnen spricht. Ob wir in einer Resonanzbeziehung mit der Welt leben können oder nicht, hängt allerdings nicht nur von uns selbst ab. Es bedarf eines entgegenkommenden „Resonanzraumes“, der zeitliche, räumliche und soziale Bedingungen hat. Wo wir institutionell in „stumme“, instrumentelle Verhältnisse gezwungen werden, erfahren wir unser Leben als entfremdet und eben deshalb oft auch als sinnlos.

Morgen ist gestern in zwei Tagen

Gedanken zur Liebe

Denken ist «fruchtbar und anregend» manchmal aber auch «furchtbar anstrengend». So nahe diese Wortkombinationen phonetisch liegen so weit sind sie sinngemäss voneinander entfernt. Jede genauere Betrachtung von Gegensätzen offenbart auch Nähen und bei noch genauerer Betrachtung, deren wechselseitige Bedingung. Gegensätze stehen da, um den Fluss von Energie zu ermöglichen. Sie sind nicht einfach gut oder schlecht, schwarz oder weiss, plus oder minus. Gegensätze sind die Grenzen unserer Gesellschaft, Rechtsordnung, Religion und der natürlichen Energie. 

Von Meng Hsiä wird berichtet

Als ihm zu Ohren kam, dass neuerdings die jungen Künstler sich darin übten, auf dem Kopf zu stehen, um eine neue Weise des Sehens zu erproben, unterzog Meng Hsiä sich sofort ebenfalls dieser übung, und nachdem er es eine Weile damit probiert hatte, sagte er zu seinen Schülern: «Neu und schöner blickt die Welt mir ins Auge, wenn ich mich auf den Kopf stelle.»

Lust auf Verzicht?

Für wen Verzicht gewinnbringend ist.

Erwerbsarbeit, Konsum und Besitz sind nach wie vor die treibenden Kräfte der früh-industrialisierten Gesellschaften und Basis für deren Gesetzgebungen. Materielle Prosperität und Reichtum bedeuten immer noch Ansehen, Glück und Lebenssinn. Auch unsere Alterssicherungen basieren auf diesen Pfeilern. Zu konsumieren bedeutet immer noch Freiheit und Segen. Längst schon wird viel mehr produziert als wir benötigen.

Aus Martins Tagebuch

Vorgestern war der wichtigste Tag meines Lebens. Da habe ich zum ersten Male etwas erlebt und zu spüren bekommen, was ich vorher gar nicht kannte und wovon mir doch jetzt scheint, ich habe es immer und immer gesucht und geahnt, mein Leben lang. Es hängt mit den Träumen zusammen. Diese hatten mich ja schon immer beschäftigt, und oft war ich erstaunt und traurig darüber, wie flüchtig Träume sind, wie schnell sie am Morgen vergehen, wie schüchtern sie vor der leisesten Berührung mit der Vernunft davonlaufen.